Einsatz von Herrn Karl Schmitz – Etablierung des Lagerhaussystems in der Mongolei

In dem Zeitraum von 2010 bis 2012 führte die Regierung das „Projekt für die Entwicklung der Lagerhaltung“ durch. Im Rahmen des Projektes hat der Staat Subventionen in Höhe von bis zu 30 % in Form von Zuschüssen vom Staatshaushalt an Landwirte und Firmen für den Bau von Lagerhäusern vergeben. Die gesamte Fördersumme betrug damals ca. 10 Milliarden MNT.

Im Jahr 2013 hat das Ministerium für Industrie und Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Zentralbank der Mongolei ein weiteres Programm bzw. eine zweite Projektierungsphase im Bereich der Lagerhaltung ins Leben gerufen. Dieses „Programm für Preisregulierung der Grundnahrungsmittel“ wird in dem Zeitraum von 2013 bis 2016 durchgeführt und hat zum Hauptziel, einen direkten Vertrieb vom Erzeuger bis zum Lagerhaus zu ermöglichen. Dadurch möchte das Vorhaben die bisherigen Regeln, nämlich einen Vertrieb über einen Zwischenhändler, verändern. Nur so erhalten die Erzeuger einen neuen Ansatz für eine nachhaltige Perspektive. Im Rahmen der zweiten Projektierungsphase wurden bereits große spezialisierte Lagerhaltungen bzw. Lagerhäuser für Fleisch sowie Gemüse und Obst aufgebaut. Dabei wurden bis jetzt ca. 80 Milliarden MNT in Form von zinsgünstigen Krediten vergeben. Die Mongolei, zumindest die Stadt Ulaanbaatar, verfügt inzwischen über Lagerhaltungen bzw. Lagerhäuser, und jetzt steht das Ministerium vor der großen Herausforderung, das Funktionieren der gesamten Wertschöpfungskette von Landwirten, Logistikern, Genossenschaften bis hin zum Verbraucher abzusichern.

Daher hatten wir im Rahmen unseres Aktivitätenbereiches „Agrarpolitische Beratung“ Herrn Klaus Schmitz als Seniorberater und Spezialist zu den Themen Lagerhaltung und Genossenschaft im Oktober 2014 in die Mongolei eingeladen. Das Ziel seines Einsatzes war  u. a., Vorschläge zur Verbesserung der Situation zu machen. Dazu musste er sich zunächst mit der Situation in diesem Marktsegment vor Ort vertraut machen. Um die Situation in der Mongolei erfolgreich zu verändern, soll die deutsche Erfahrung und Expertise in dem Genossenschafts- und Lagerhaltungsbereich eine zentrale Vorbildrolle spielen. Deswegen lud das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft Herrn Schmitz für den Zeitraum vom 19. bis 25.06.2015 zum zweiten Mal in die Mongolei ein.

Im Rahmen seines Einsatzes beriet er das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie die ausgewählten Verbände wie „Mongolian farmers association for rural development“, „Logistikverband der Mongolei“, „Der vereinigte Genossenschaftsverband der Mongolei“ und besuchte verschiedene Lagerhäuser, Groß- und Einzelhandelsgesellschaften. Außerdem traf er sich  mit weiteren Landwirten aus Bornuur, Mandal und Orkhon sum zu einem Meinungs- und Ideenaustausch.

Im Folgenden finden Sie einige Empfehlungen von Herrn Schmitz für die weiteren Schritte des Vorhabens:

- Aufbau regionaler Lagerhaltungen, um die Transportkosten der Landwirte zu senken.

- Einen direkten Vertrieb vom Erzeuger bis zum Verbraucher ermöglichen: um den Vertrieb über einen Zwischenhändler zu vermeiden, sollte am Stadtrand von Ulaanbaatar ein Gemüsegroßhandel gegründet werden, wo die Landwirte ihre Erzeugnisse verkaufen können.

- Bereitstellungneuer staatlicher Subventionen und Förderinstrumente für Gemüse- und Obstbauer sowie Gewähren von zinsgünstigen Krediten und/oder Zuschüssen für Betriebsmittel, Bewässerungsanlagen und für Gemüsetechnik.

- Der aktuelle Mietpreis der Lagerhaltungen ist zu hoch. Der Mietpreis sollte in Zukunft minimiert werden.

- Technische Neuerung in der Kartoffel- und Gemüsebranche ist unabdingbar. Beim Erwerb von moderner und nachhaltiger Kartoffel- und Gemüsetechnik sollte der Staat den Erzeuger  z. B. durch zinsgünstige Kredite oder Subventionen unterstützen.

- Organisieren ständiger und systematischer Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für Gemüsebauer.

- In der Mongolei gibt es ca. 63.000 Kartoffel- und Gemüsebauer. Die Kartoffel- und Gemüsebauer sollten sich in Zukunft in Gemeinden oder Genossenschaften zusammenschließen, um ihre Kräfte zu bündeln und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen, die der Einzelne nicht erfüllen kann. Gemeinsam können sie mehr produzieren und dadurch die entstehenden Kosten senken.

- Ständige Preis- und Marktanalyse.

- Entwicklung neuer und standortangepasster Gemüse- und Kartoffelsorten; Künftig sollte mehr Wert auf die Demonstration der zu erledigenden Arbeiten gelegt werden.

- Der Staat übernimmt die Rolle des Koordinators zwischen Erzeuger und Lagerhäusern.

- Lagerhalter deponieren die landwirtschaftlichen Erzeugnisse von Gemeinden. So können sie ihre Lagerhallen voll ausnutzen; jedoch sollten sie ihre Mietpreise senken. So bezahlen die Erzeuger einen niedrigeren Mietpreis und können bis zum Frühjahr ihre Produkte sicher lagern. Das hat wiederum den Vorteil, den Marktpreis zu regulieren.

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